Eine bewegende Erzählung von Hermann M. Weil aus einer Welt, in der das raue Leben der Bergbauern bis heute den Rhythmus bestimmen. Dort, wo Wildbäche durch tiefe Wälder rauschen und die Menschen ein karges, oft auch einsames Leben führen.
Der Gasenleiter, ein alter Bauer, hat seinen Hof verkauft und er wird nur noch diese eine, seine letzte Nacht in seinem Haus schlafen. Er sitzt eingetaucht in das Licht der Abendsonne auf der Bank vor seinem Haus und in dieser Nacht, seiner letzten in der ihm vertrauten Umgebung, lässt er sein langes Leben noch einmal an seinem geistigen Auge vorüberziehen.
Im Waisenhaus geboren, von einem Bauernhof zum nächsten als »Kind-Knecht« weitergereicht, den Aufstieg zum Groß-Knecht, die Heirat und Gründung einer eigenen Existenz auf einem kleinen, verfallenen Hof, tief im Wald versteckt; die Zeit des Weltkrieges und seine Einberufung in die unendliche Weite der Taiga am Polarkreis.
Auch die Figur des Vaters nimmt Gestalt an. Den Mann, den er nie kennengelernt hat, dessen Geschichte er aber stückweise aus Erzählungen von dessen Freunden hört und die ihn schließlich seinen Vater verstehen lassen.
Die Gedanken des Gasenleiters kehren im großen Bogen in die Gegenwart zurück, bis er sich zu seiner letzten Nacht zur Ruhe legt – bereit, Abschied zu nehmen.
Ein leises, intensives Buch über das Vergehen, über Herkunft, Heimat und das Erinnern – angesiedelt in einer Welt, in der ursprüngliche Natur und menschliche Schicksale eng miteinander verwoben sind.