Milo Dor
  (1923 – 2005)
  Zum 100. Geburtstag
 
  Ein Serbe, der in Budapest geboren wurde, im Gymnasium von Belgrad mit dem Kommunismus und dem faschistischen Terror in Berührung kam, und auf Deutsch schreibt, der leidenschaftlicher Josefstädter wurde und – obwohl selbst immer nahe am Verhungern sich vehement für eine Literatengewerkschaft einsetzte – so einer kann wahrscheinlich nur im Dunstkreis des Vielvölkerstaates Kakanien entstehen, wo noch von Maria Theresia geredet wurde und wo sich die Familie des Autors am Hopfen, am Stolz und an der Unnachgiebigkeit selbst auslöschte. Eine Kategorie unter den Buddenbrooks freilich, aber angereichert mit Hektolitern von Slibowitz.

(Text von Elfriede Bruckmeier)

 

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