Rezension

Jacqueline Gillespie

Wenn im Herbst die Blätter fallen

Roman

Löcker Verlag

ISBN 978-3-85409-982-6

Gillespies neuestes Buch ist eher ein „Roman mit Leiche“, wie es im Untertitel heißt, als ein Krimi. Was braucht man auch die Ausweidungsrituale mancher ihrer skandinavischen Autorenkollegen am Schneeberg? Wie man es von den früheren Büchern der Reihe gewöhnt ist, schaffen sowohl der örtliche Dialekt – für den es ein hilfreiches Glossar gibt – als auch stimmungsvolle Naturimpressionen eine glaubhafte Atmosphäre am Fuße der Wiener Alpen. Die Dorfmentalität und die Enge von Neiselbach, mit welcher Dr. Patrick Sandor und Inspektor Müller bei ihren Ermittlungen konfrontiert werden, sind überzeugend geschildert.

Kurz nach dem Marathon zum Nationalfeiertag verschwinden drei Menschen: Der Filzwieser-Waldi, der gutaussehende Grassl-Toni und Frau Filzwieser. Bei dem gegebenen Altersunterschied erscheint eine Liebesgeschichte unwahrscheinlich. Aber wer weiß?

Wenn im Herbst die Blätter fallen sollte vor dem Kamin mit einem Glas guten Rotwein gelesen werden, solange es noch kalt ist und früh dunkel wird. Der feine Humor der Autorin hebt das Wohlbefinden an solchen Abenden deutlich – und nicht nur dann.

Rezensent: Max Haberich

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